Bremen 10 ut ole Tieden
Unsere Badeanstalt und wir
Sonne, Luft und Wasser, das ist das, was wir Schwimmer brauchen. Gibt es wohl eine idealere Stätte als unsere Badeanstalt am Stadtwerder, um diese Gesundheitsförderer zu sich zu nehmen. Emsige Hände rühren sich im Frühjahr, um unsere Badeanstalt in Ordnung zu bringen, um die Massen unserer Mitglieder — 1800 — aufzunehmen. Alles freut sich auf den Sommer und erwartet von ihm sehr viele heiße Tage. Ist der Sommer heiß, lohnt sich die viele Aufbauarbeit, die Mitglieder sind zufrieden, der Kassierer lächelt und nur die ehrenamtliche Badeaufsicht hat es sauer und verliert bei kleinem die Nerven. Mit einem schlechten Sommer ist keiner zufrieden, sogar die Aufsicht murrt und man überlegt sich, ob sich so ein Badeanstaltsaufbau mit seinen vielen Kosten lohnt.
Wie war nun der Sommer 1953, Man spricht von einem schlechten Sommer — war er wirklich so schlecht? Bis zum l. September hatten wir von 107 Badetagen an 28 Tagen ausgesprochen gutes Wetter, wo die Wassertemperatur über 20 Grad und die Lufttemperatur über 25 Grad war. An 84 Tagen war das Wasser über 18 Grad und an 65 Tagen die Luft über 20 Grad, d. h. daß unsere Badegäste mit aalen etwas zu kurz gekommen sind, während zum Schwimmen genug Gelegenheit war, denn eine Wassertemperatur von 18 Grad ist für jeden tragbar. Insgesamt ist unsere Badeanstalt in diesem Sommer von ca. 35 000 Gästen besucht worden. Dieses bedeutet, daß unsere Badeanstalt gut ausgenutzt wurde und sich die aufgewandten Kosten für dieses Jahr gelohnt haben. Zu irgendwelchen ernstlichen Unfällen ist es nicht gekommen. Die verantwortungsbewußte Badeaufsicht hat vorbildliche Arbeit geleistet. Unseren Damen, Frau Horstmann, Frau Meyer und Frau Zajons und besonders unserer Bademeisterin Frau Grabow, nebst allen anderen ehrenamtlichen Helfern gilt unser Dank. Unser verantwortlicher Bademeister Willi Grabow kann froh sein, solche Helfer zu haben, die ihr Amt ernst nehmen. Dasselbe gilt auch für unsere Familie Meder, die in der Zeit, wo keine Aufsicht war, für Ordnung und Sicherheit sorgte.
Die Schwimmlehrer hatten auch in diesem Sommer alle Hände voll zu tun. Ca. 200 Kinder wurde das Schwimmen gelehrt. 194 Kinder haben die Freischwimmer- und 131 die Fahrtenschwimmerprüfung abgelegt. Von der Schulbehörde wurden uns außerdem 236 Kinder zugewiesen, die fast ausschließlich das Schwimmen erlernten. Frau Grabow und Herr Horstmann, sowie die im Zentralbad tätigen Schwimmlehrer können mit ihrer Arbeit zufrieden sein. Die Bilanz des Sommers zeigt uns, daß er hätte besser sein können, aber wir sind auch so zufrieden. Hoffen wir, daß uns in den nächsten Jahren einmal ein richtiger Sommer
beschieden wird.
Bis zum nächsten Sommer ist aber wieder viel in der Badeanstalt zu tun. Hoffentlich kommen von denen, die schöne Stunden dort verlebt haben, recht viele zum Helfen, damit wir im nächsten Jahr die Bandeanstalt noch besser und schöner präsentieren können.
Vereinszeitung „Die Schwimmer vom Stadtwerder“, Mitteilungsblatt des SV Bremen 10, Jg. 43; Nr. 2; September 1953; S.13